Vom Sorgenkind zum Vorreiter: Samsungs Update-Strategie im Wandel

Samsung setzt neue Maßstäbe: Knapp dreieinhalb Monate nach dem Start des Beta-Programms für One UI 8 auf Basis von Android 16, verteilt der südkoreanische Hersteller bereits die stabile Version an die Öffentlichkeit. Das Galaxy S25 ist damit das erste Flaggschiff des Jahres 2025, das außerhalb von Googles Pixel-Reihe das neueste Android-Update erhält. Dieser strategische Erfolg markiert eine bemerkenswerte Entwicklung, blickt man nur wenige Jahre zurück auf Produkte wie das Galaxy S21 FE, dessen Markteinführung von ganz anderen Vorzeichen geprägt war.

Rückblick: Das Dilemma des Galaxy S21 FE

Als das Samsung Galaxy S21 FE am 11. Januar 2022 in Deutschland erschien, stand es von Beginn an vor einer großen Herausforderung. Mit einem Startpreis von 759 Euro für die 128-GB-Version war es nur 100 Euro günstiger als das fast ein Jahr alte Galaxy S21. Dessen Preis war jedoch längst gefallen und bewegte sich oft auf einem ähnlichen Niveau, während gleichzeitig der Launch des Nachfolgers Galaxy S22 unmittelbar bevorstand. Die zentrale Frage war also: Warum dieses Smartphone zu diesem Zeitpunkt? Trotz seiner unbestreitbaren Qualitäten war das Timing problematisch. Dennoch war das S21 FE keineswegs ein schlechtes Gerät, sondern vielmehr ein Beispiel für ein gutes Produkt, das zur falschen Zeit kam.

Design und Display: Kunststoff mit Premium-Anspruch

Optisch präsentierte sich das S21 FE in einem schlichten und eleganten Design. Die Rückseite bestand aus mattem Kunststoff, was damals für Diskussionen sorgte. Anders als beim Basismodell S21, bei dem das Kameramodul aus Aluminium gefertigt war, wurde hier alles in einem Guss aus Kunststoff gefertigt – ein Ansatz, der an das Design des Oppo Find X3 Pro erinnerte. Trotz des Materials fühlte sich die matte Oberfläche angenehm an und bot guten Halt. Mit 177 Gramm war es zudem leicht und mit 7,9 Millimetern angenehm dünn. Ein entscheidender Vorteil war die IP68-Zertifizierung, die das Gerät vor Staub und Wasser schützte – ein Feature, bei dem Samsung erfreulicherweise nicht sparte. Abstriche mussten Nutzer jedoch beim Fehlen eines Klinkenanschlusses und eines microSD-Steckplatzes machen.

Beim Display zeigte Samsung seine gewohnte Stärke. Das 6,4 Zoll große AMOLED-Panel mit Full-HD+-Auflösung und einer Bildwiederholrate von 120 Hz sorgte für eine extrem flüssige Darstellung. Die Touch-Abtastrate von 240 Hz garantierte eine schnelle Reaktionszeit, was besonders für mobiles Gaming von Vorteil war. Zwar war die Farbdarstellung im Standardmodus „Lebendig“ eher übersättigt, im „Natürlich“-Modus überzeugte das Display jedoch mit einer deutlich präziseren Farbtreue.

Leistung und Software: Solide Basis mit kleinen Kompromissen

Eine Besonderheit für den europäischen Markt war der verbaute Snapdragon 888-Prozessor. Dieser lieferte eine solide Leistung, die auch anspruchsvolle 3D-Spiele wie „Call of Duty: Mobile“ mit hohen Grafikeinstellungen flüssig bewältigte. Allerdings zeigte sich unter Dauerlast ein recht aggressives Thermal Throttling: Um eine Überhitzung zu vermeiden – die Temperatur überstieg selten 43 °C –, wurde die Leistung gedrosselt, was zu einer instabilen Performance bei langen Gaming-Sessions führen konnte.

Softwareseitig wurde das S21 FE mit One UI 4 auf Basis von Android 12 ausgeliefert. Samsung versprach damals drei große Android-Updates und vier Jahre Sicherheits-Patches – ein solides Fundament, das bereits andeutete, wohin die Reise gehen sollte. Die Software bot durchdachte Multitasking-Funktionen und übernahm die Neuerungen von Android 12, wie das Privacy Dashboard und die Design-Anpassungen durch Material You.

Von der Vergangenheit in die Zukunft: Das Galaxy S25 und One UI 8

Heute, mit der Einführung des Galaxy S25, zeigt sich, wie sehr Samsung seine Software-Strategie verfeinert hat. Nach Abschluss des One UI 8 Beta-Programms wird die stabile Firmware nun zügig ausgerollt. Beta-Teilnehmer erhalten ein rund 555 MB großes Update, während der Download für Nutzer von One UI 7 fast 4 GB beträgt. Der Rollout startet wie üblich in Südkorea und wird in den kommenden Tagen auf weitere Länder ausgeweitet. Bemerkenswert ist, dass auch das Galaxy S25 Edge, das nicht am Beta-Test teilnahm, direkt die stabile Version erhält.

Das Update auf One UI 8, das auch den Sicherheitspatch für September enthält, bringt zahlreiche Neuerungen. Dazu gehören ein verbessertes „Now Briefing“, eine überarbeitete Quick-Share-Seite und die Unterstützung für Auracast. Zudem wurden viele Samsung-eigene Apps wie der Dateimanager, die Erinnerungen-App und die Wetter-Anwendung neugestaltet.

Mit diesem schnellen Update für die S25-Serie gleicht Samsung nicht nur die Verzögerungen beim letztjährigen Android 15-Update aus, sondern positioniert sich als führender Hersteller bei der Bereitstellung der neuesten Android-Version. Auch für ältere Flaggschiffe wie die Galaxy-S24-Reihe sowie die neuesten Foldables laufen bereits Beta-Programme, deren stabile Updates noch vor Ende des Monats erwartet werden. Der Kontrast zum verspäteten Marktstart des S21 FE könnte größer nicht sein und beweist eindrucksvoll Samsungs Wandel vom Hardware-Giganten zum umfassenden Ökosystem-Anbieter mit vorbildlicher Software-Pflege.