Mars-Missionen: NASA entdeckt potenzielle Lebenszeichen und bereitet Menschheit auf die Zukunft vor

Die Erforschung des Mars erreicht einen neuen Höhepunkt. Während der Rover Perseverance auf dem Roten Planeten organische Moleküle entdeckt, die auf früheres Leben hindeuten könnten, bereitet die NASA auf der Erde in einer extremen Simulation bereits die nächste Generation von Astronauten auf die lange Reise vor. Zwei Missionen, ein Ziel: die Geheimnisse des Mars zu entschlüsseln.

Potenzielle Biosignaturen im Jezero-Krater

Ein bedeutender Schritt bei der Suche nach außerirdischem Leben ist gelungen. Die NASA gab bekannt, dass der Rover Perseverance, der seit 2021 den Mars erkundet, im Jezero-Krater organische Verbindungen und Mineralien nachgewiesen hat, die auf der Erde oft mit mikrobiellem Leben in Verbindung stehen. Die Entdeckung, die im Fachmagazin Nature veröffentlicht wurde, betrifft insbesondere Kohlenstoffmoleküle sowie die Mineralien Vivianit und Greigit. Diese könnten biologischen oder rein geochemischen Ursprungs sein. Wissenschaftler sprechen von „möglichen Biosignaturen“, betonen jedoch, dass nur zukünftige Laboranalysen auf der Erde endgültig klären können, ob es sich um Spuren urzeitlicher Marsmikroben oder um nicht-biologische Prozesse handelt.

Ein urzeitliches Flussdelta als Fundgrube

Der Jezero-Krater wurde als Landeplatz für Perseverance ausgewählt, weil er die Spuren eines Milliarden Jahre alten Flussdeltas bewahrt. Forscher gehen davon aus, dass er einst ein Seebecken war, das von Wasserläufen gespeist wurde – ideale Bedingungen für die Ablagerung von Ton und Mineralien. In diesen Schichten verbergen sich Zeugnisse der klimatischen und geologischen Vergangenheit des Mars. Die jüngsten Entdeckungen stammen aus einer Region namens „Bright Angel“, einem Gebiet mit rötlichen Sedimenten. Dort entnahm der Rover 2024 die Probe „Sapphire Canyon“, deren chemische Spuren als besonders vielversprechend gelten. Mikroskopische Analysen zeigen zudem heterogene Formationen, die als „Mohnsamen“ (poppy seeds) und „Leopardenflecken“ (leopard spots) bezeichnet werden und eine hohe Konzentration der relevanten Moleküle aufweisen.

Wissenschaftliche Zurückhaltung und die Notwendigkeit weiterer Analysen

Trotz der vielversprechenden Funde warnen die Forscher vor voreiligen Schlüssen. „Wir können nicht behaupten, Leben auf dem Mars gefunden zu haben“, erklärte Joel Hurowitz, Hauptautor der Studie von der Stony Brook University. „Eine mögliche Erklärung ist die Anwesenheit urzeitlicher Mikroben, aber es gibt auch alternative, nicht-biologische Szenarien.“ Die gesammelten Gesteinsproben werden daher als „mögliche Biosignaturen“ eingestuft. Sie beweisen, dass in der Vergangenheit lebensfreundliche Bedingungen auf dem Mars geherrscht haben könnten, sind aber noch kein direkter Beweis für Leben.

Die Zukunft der Proben: Eine Mission in der Schwebe

Das Hauptziel von Perseverance ist das Sammeln von Proben für eine zukünftige Rückholmission zur Erde, die sogenannte „Mars Sample Return“-Mission. Erst eine detaillierte Analyse in hochmodernen Laboren kann die Herkunft der organischen Moleküle zweifelsfrei klären. Dieses Projekt steht jedoch aufgrund der immensen Kosten von geschätzten 11 Milliarden US-Dollar vor großen Hürden. Die NASA hat bereits eine mögliche Verschiebung in die 2040er-Jahre angedeutet, was in der Wissenschaftsgemeinde für Besorgnis sorgt. Die aktuelle Entdeckung könnte dem Projekt nun jedoch neuen Schwung verleihen und seine Dringlichkeit unterstreichen.

Währenddessen auf der Erde: Leben auf dem Mars… in Houston

Während die Wissenschaft auf die Mars-Proben wartet, laufen auf der Erde bereits die Vorbereitungen für den nächsten großen Schritt: die Entsendung von Menschen zum Roten Planeten. Am 19. Oktober 2025 beginnt im Johnson Space Center in Houston die zweite Phase des CHAPEA-Projekts (Crew Health and Performance Exploration Analog). Vier Freiwillige werden für 378 Tage in einem 158 Quadratmeter großen, 3D-gedruckten Habitat namens „Mars Dune Alpha“ eingeschlossen. Ihre Isolation endet erst an Halloween 2026.

Ein Test für Körper und Geist

Die Simulation ist eine Generalprobe für den Ernstfall. Die Crew, zu der unter anderem ein Testpilot der Air Force und eine Oberstin der Space Force gehören, wird leben, als wäre sie 225 Millionen Kilometer von der Heimat entfernt. Das bedeutet: begrenzte Ressourcen, der Anbau eigener Nahrung, die Durchführung simulierter Außeneinsätze und die Bewältigung von technischen Störungen. Eine der größten Herausforderungen ist die verzögerte Kommunikation mit der „Bodenstation“, die je nach Position der Planeten zwischen 5 und 20 Minuten beträgt. Instant-Messaging ist unmöglich; selbst eine einfache Frage erfordert enorme Geduld.

Lektionen aus der Isolation für die reale Mission

Das CHAPEA-Projekt soll wertvolle Daten über die physische und psychologische Belastbarkeit von Menschen in extrem isolierten und feindlichen Umgebungen liefern. „Wir versuchen zu verstehen, welche Fähigkeiten für eine erfolgreiche Mars-Mission wirklich notwendig sind“, erklärt NASA-Wissenschaftlerin Sara Whiting. Frühere Experimente wie Mars-500 haben gezeigt, dass die Kommunikationsverzögerung die Autonomie der Crew stärkt, aber auch die Beziehung zur Missionskontrolle belasten kann. Die erste CHAPEA-Mission, die im Juli 2024 endete, bewies bereits, dass ein Team ein solches Jahr erfolgreich überstehen kann. Die bevorstehende Mission wird diese Erkenntnisse vertiefen und die Menschheit so besser auf das vorbereiten, was sie eines Tages auf dem echten Mars erwarten könnte.